„Wir werden mehr Menschen, mehr ältere Menschen und auch weiterhin einen Zuzug von Menschen in den Landkreis haben – und darauf muss die Kommunalpolitik schon heute die richtigen Antworten geben“ – dieses kurze Fazit zog der Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion und designierte Landratskandidat der SPD nach einer Analyse der regionalisierten Bevölkerungsanalyse für das Berchtesgadener Land.
Die SPD-Kreistagsfraktion hatte die sitzungsfreie Zeit während der Ferien zu einem Treffen in der Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt im Pidinger Haus der Vereine genutzt, um die im Mai diesen Jahres präsentierte Untersuchung des Bayerischen Landesamts für Statistik genauer unter die Lupe zu nehmen. Danach liegt das Berchtesgadener Land mit einem bis 2043 zu erwartenden Wachstum auf knapp 110.000 Einwohner um 4,6 Prozent leicht über dem bayerischen Durchschnitt – allerdings mit ungleicher Verteilung zwischen den Altersgruppen. Während die Zahl der unter 18-jährigen um 1,7 Prozent zunimmt und die Gruppe zwischen 18 und 65 Jahren stagniert, nehmen die über 65-jährigen Einwohner um 17,6 Prozent zu – und ganz besonders die über 75-jährigen mit einer prognostizierten Steigerung von 26,3 Prozent.
„Das erwartete Gesamtwachstum kommt ausschließlich aufgrund von Zuzug aus dem restlichen Bundesgebiet und dem Ausland zustande; ohne diese Bewegungen wäre nach den Zahlen des statistischen Landesamts ein Rückgang von 9,5 Prozent bis 2043 zu erwarten“, erläuterte Roman Niederberger.
„Wir haben auf allen Ebenen zusätzliche Herausforderungen für die Städte, Gemeinden und den Landkreis: für die leicht wachsende Zahl an Schülerinnen und Schüler brauchen wir hochwertige Bildung und Betreuung; für die stark steigende Gruppe der Menschen mit hohem Alter muss ambulante und stationäre Pflege gut und bezahlbar organisiert werden“, stellte seine Fraktionskollegin und SPD-Kreisvorsitzende Susanne Aigner fest. Als entscheidenden Schlüssel sieht der Bischofswieser Kreis- und Gemeinderat Hans Metzenleitner die Frage des Wohnraums: „Wir brauchen für den Altenpfleger ebenso wie für die Erzieherin oder den Handwerker gute und bezahlbare Wohnungen – und zwar unabhängig davon, ob diese Menschen schon im Berchtesgadener Land leben oder erst in den kommenden Jahren zu uns kommen“, führte er aus. Angesichts der Altersentwicklung brauche es auch zusätzliche Anstrengungen für barrierefreie oder zumindest barrierearme Wohnungen.
„Der Landkreis tut angesichts der Haushaltslage gut daran, sich bei Studien und Untersuchungen zurückzuhalten. Trotzdem werden wir in der nächsten Wahlperiode unbedingt ein Update für die aus 2020 stammende Sozialraumanalyse benötigen, damit wir die Weichenstellungen auf einer soliden Basis von Fakten und Zahlen treffen können. Die SPD-Fraktion wird einen entsprechenden Antrag im Kreistag einbringen“, ergänzte Roman Niederberger.
„Trotz der Herausforderungen gibt es keinen Grund für Panikmache. Aber klar ist: wir müssen die Generation der aktiv im Beruf stehenden Menschen dringend stärken und dafür sorgen, dass möglichst viele junge Frauen und Männer gut in den Beruf starten, wenn wir den Anforderungen der Demographie gerecht werden wollen. Debatten über einen Pflichtdienst für Rentner und andere Scheinlösungen werden dabei nicht helfen“, zeigten sich die SPD-Kreisräte zum Ende des Treffens überzeugt. Wer die Prognose des Landesamts für Statistik selbst nachlesen will, findet unter dem Link: https://www.statistik.bayern.de/mam/statistik/gebietbevoelkerung/demographischerwandel/demographische_profile/09172.pdf nähere Informationen.