Bei Bus und Bahn im Berchtesgadener Land ist einiges in Bewegung geraten. Aus Anlass der Einführung des Neun-Euro-Tickets und des Beschlusses über die Fortschreibung des Nahverkehrsplans im Kreistag hat sich der neue Kreisvorstand der SPD Berchtesgadener Land mit der Zukunft der öffentlichen Verkehrsmittel im Landkreis befasst und eigene Schwerpunkte definiert. Zuverlässig, ortsnah, bezahlbar, bequem, vernetzt und digital soll der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) im Landkreis sein.
Der geschäftsführende Vorstand der SPD Berchtesgadener Land traf sich auf Einladung des Geschäftsführers Günter Wolf im SPD-Bürgerbüro in der Münchner Str. 10 in Freilassing, dass dieses Jahr bereits sein 12-jähriges Jubiläum feiern wird. Günter Wolf und andere ehrenamtliche Vorstandsmitglieder bieten dort weiterhin jeden Dienstag von 16.00 bis 19.00 Uhr Sprechstunden für alle Bürgerinnen und Bürger an.
„Das Klimaschutzkonzept für das Berchtesgadener Land zeigt es ebenso deutlich wie überregionale Studien: es gibt keine erfolgreiche Klimawende ohne eine Verkehrswende“, machte die SPD-Kreisvorsitzende Susanne Aigner zu Beginn des Treffens deutlich. Die Freilassinger Stadträtin begrüßte die Einführung des 9-Euro-Tickets, mit dem man im Juni, Juli und August für 9 Euro im Monat bundesweit alle öffentlichen Verkehrsmittel des Nahverkehrs nutzen kann. „Selbstverständlich werden die nächsten Wochen auch Schwächen des ÖPNV in unserer Region aufzeigen: mit begrenzten Kapazitäten, fehlender Barrierefreiheit und auch Problemen mit der Pünktlichkeit. Trotzdem ist es eine echte Chance, dass viele Menschen auf dem Weg in die Arbeit oder auch in den Urlaub zu einem sehr günstigen Preis die Vorteile von Bus und Bahn erleben können“, so die Freilassinger Stadt- und Kreisrätin.
„Gute öffentliche Verkehrsmittel sind nicht nur für sozial Schwächere oder Menschen ohne Kfz wichtig. Auch die mittelständische Familie spart sich in diesen Zeiten steigender Preise viel ein, wenn ein zweites Auto nicht mehr nötig ist, weil der Weg in die Arbeit, zur Schule und zum Einkaufen gut mit den 'Öffis' zu schaffen ist“, ergänzte die stellvertretende Kreisvorsitzende Silke Spitzauer aus Laufen. Sie bedankte sich beim Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion Roman Niederberger dafür, dass er die soziale Dimension der Mobilität in den Mittelpunkt seiner Rede zur Fortschreibung des Nahverkehrsplans gestellt hat.
Diese Fortschreibung geht nach Auffassung des Vorstands der SPD BGL eindeutig in die richtige Richtung: mit einer Aufstockung der Mittel, zusätzlichen und verstärkten Busverbindungen quer zur Bahnachse durch den Landkreis und mit Rufbusangeboten für alle Gemeinden im Landkreis. Der Bischofswieser Kreis- und Gemeinderat Hans Metzenleitner hob besonders das Engagement der Gemeinde Schönau am Königssee hervor, die mit ihren zusätzlichen Angeboten einen echten Qualitätssprung im Busverkehr macht. Trotzdem seien bei der Umsetzung des Verkehrsverbundes mit Salzburg und Traunstein noch dicke Bretter zu bohren und mit den rasanten Kostensteigerungen neue Herausforderungen zu bewältigen.
Kostenfreie Angebote wie beim Stadtbus Bad Reichenhall an Wochenenden oder günstige Fahrpreise wie beim Schülerticket für zwei Euro seien wichtige Bausteine, um auch junge Menschen für eine nachhaltige Mobilität zu gewinnen, führte der stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende Michael Reiter aus Freilassing aus. Er macht sich zusätzlich für ein besseres Angebot in den späteren Abendstunden stark, um auch für an Kultur und Feiern interessierten Menschen den Umstieg zu ermöglichen.
„Wir brauchen einen modernen ÖPNV mit grenzübergreifend gültigen und bequem digital zu erwerbenden Tickets, der den Menschen nah am Wohnort, dem Arbeitsplatz und den Einkaufsgelegenheiten zur Verfügung steht. Die Verbindungen müssen zuverlässig, barrierefrei, mit dichtem Takt und zu einem vernünftigen Preis angeboten werden“, fasste Susanne Aigner die Zielsetzungen der SPD für die öffentlichen Verkehrsmittel im Landkreis zum Abschluss der Diskussion zusammen.